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Kosmetik und Tierversuche

August 04, 20232 min read

In der europäischen Union sind Tierversuche verboten. Aber dennoch werben viele Hersteller damit, dass sie keine Tierversuche durchführen.

In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie das Verbot von Tierversuchen durchgesetzt wird.

Seitdem im Jahr 2013 die europäische Kosmetik-Verordnung vollumfänglich in Kraft getreten ist, dürfen für kosmetische Mittel keine Tierversuche mehr durchgeführt werden. Dabei gilt das Verbot sowohl für das fertige Endprodukt, als auch für die verwendeten Rohstoffe.

Auch kosmetische Produkte, die importiert werden, dürfen nicht durch Tierversuche getestet worden sein, wenn sie in der europäischen Union verkauft werden sollen.

Kosmetik ohne Tierversuche?!

Trotz des grundsätzlichen Verbotes von Tierversuche finden wir auch heute immer noch Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten, die an Tieren getestet worden sind.

Einerseits liegt das daran, dass immer noch Rohstoffe in Kosmetika verwendet werden, die vor dem Stichtag des Verbotes durch Tierversuche getestet wurden. Andererseits gibt es Rohstoffe, die nicht nur für Kosmetika verwendet werden, sondern z. B. auch in Arzneimitteln, die immer noch an Tieren getestet werden dürfen (Achtung: Auch hier gibt es strenge (!) Anforderungen und Kriterien).

Durch das Verbot von Tierversuchen gibt es heutzutage ziemlich gute Alternativen durch die die Hautverträglichkeit oder ätzende und reizende Wirkungen getestet werden können.

Als Verbraucher kannst du schwer nachprüfen, ob für Rohstoffe Tierversuche durchgeführt worden sind. Siegel, die bescheinigen, dass ein Produkt „ohne Tierversuche“ ist, können dir aber eine gute Orientierung bieten. Beim Selbermachen von Kosmetik kannst du durch ein Blick auf die Produktspezifikationen und Sicherheitsdatenblätter allerdings viele Informationen sammeln.

Die Alternativen zu Tierversuchen für Kosmetika

Heutzutage haben wir viele gute, reproduzierbare Methoden zu Tierversuchen.

1. Dermatologische Testungen - Testungen am Menschen

Durch Testungen an freiwilligen menschlichen Probanden kann die Hautverträglichkeit von kosmetischen Produkten unter dermatologischer Überwachung festgestellt werden.

Besteht ein Produkt den Epikutantest so darf es sich als „dermatologisch getestet“ bezeichnen. Bei einem Epikutantest wird das Produkt meistens mit Hilfe eines Pflasters auf dem Rücken des Probanden befestigt, nach 24 – 48 Stunden wird von einem Dermatologen überprüft, ob es zu Hautirritationen oder ähnlichen Reaktionen kam.

Wird ein Produkt über einen längeren Zeitraum (z. B. vier Wochen) von mehreren Probanden getestet – also eine Anwendungstestung durchgeführt – so darf sich ein Produkt als „klinisch getestet“ bezeichnen.

2. In-vitro-Testungen - Testungen im Labor

Gerade für Produkte wie Wasch- und Reinigungsmittel gibt es heutzutage gute Alternativen zu Tierversuchen.

Dabei handelt es sich meistens um Laborversuche an Zellkulturen. So kann statt eines Tierversuchs nach Kaninchen ein Versuch an einem Hautmodell durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob ein Produkt reizend auf Haut und Augen wirkt.

Tierversuche in anderen Ländern

Die Reglungen zu Tierversuchen sind von Land zu Land unterschiedlich.

Während die USA in vielen Bundesstaaten schon Tierversuche verbietet, schreibt China Tierversuche für einige Produkte explizit vor und geht mit stichprobenartigen Prüfungen durch Tierversuche sogar noch einen Schritt weiter.

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Maike Schnitzler

Chemikerin I Sicherheitsbewertin für Kosmetik

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